In Andalusien lesen und hören wir täglich allerlei Interessantes zu berichten, wie Ankündigungen von Festen und Festivals, kulinarische Zusammenkünfte, Umzüge, Sonderausstellungen, aber auch Neuigkeiten auf dem Wohnungsmarkt oder geänderte Vorschriften. Um es Ihnen leicht zu machen, bündeln wir diese Neuigkeiten in dieser Rubrik, damit Sie alles auf einen Blick haben.

 

Typische Krippe in Spanien

Weihnachten in Spanien fühlt sich anders an als in Nord­europa. Traditionell liegt der Schwerpunkt weniger auf Geschenken und Weihnachtsbäumen, sondern vielmehr auf dem Zusammensein, ausgiebigem Essen und Bräuchen, die oft seit Generationen weitergegeben werden. Die eigentlichen Weihnachtstage sind überraschend ruhig; das echte Festgefühl baut sich langsam in Richtung Silvester auf – und sogar noch darüber hinaus.

In vielen Dörfern und Städten gibt es zwar einen Weihnachtsbaum und festliche Straßenbeleuchtung, doch viel wichtiger sind die Belénes: aufwendig gestaltete Krippen, die man überall findet – in Rathäusern, Kirchen, Geschäften und manchmal sogar auf ganzen Plätzen. Einige davon sind wahre Kunstwerke, mit kompletten Dörfern, kleinen Flüssen und beweglichen Figuren.

In der Zeit vor Weihnachten und Neujahr werden auf Plätzen und Weihnachtsmärkten außerdem Zambombas veranstaltet. Dabei kommen Menschen zusammen, manchmal rund um ein Feuer, um Flamenco-Weihnachtslieder (Villancicos) zu singen und zu spielen. Begleitet wird der Gesang von dem traditionellen Instrument Zambomba (ein Tongefäß mit gespannter Haut) sowie von weiterer Percussion wie Tamburinen und Händeklatschen. So entsteht eine einzigartige Mischung aus Flamenco und lokalen Weihnachtstraditionen.

Der Heilige Abend (Nochebuena) wird traditionell im Kreis der Familie verbracht, meist an einem langen Tisch voller Speisen und Getränke. Truthahn, Fisch, Meeresfrüchte, Jamón, Käse und Süßigkeiten wie Turrón und Polvorones dürfen dabei nicht fehlen. Geschenke gibt es oft noch nicht – die kommen erst später.

Früher waren auf öffentlichen Plätzen häufig lebende Krippen zu sehen. Seit 2023 verbietet jedoch das nationale spanische Tierschutzgesetz (Ley de Bienestar Animal) ausdrücklich den Einsatz von Tieren in lebenden Krippen. Das Gesetz untersagt die Nutzung von Tieren bei Prozessionen, Umzügen, mechanischen Attraktionen und Jahrmarktveranstaltungen sowie den Einsatz von Wildtieren in Zirkussen. Dies betrifft auch die traditionellen Belénes vivientes, in denen früher oft Schafe, Esel und andere Nutztiere zu sehen waren.

Der erste Weihnachtstag (Navidad) ist vor allem ein ruhiger Familientag. Viele Restaurants sind geschlossen und das öffentliche Leben scheint kurz innezuhalten. Der zweite Weihnachtstag spielt in Spanien kaum eine Rolle.

Für Kinder – und heimlich auch für Erwachsene – ist der 6. Januar der eigentliche Höhepunkt: Día de los Reyes Magos. An diesem Tag bringen die Heiligen Drei Könige die Geschenke, begleitet von farbenfrohen Umzügen (Cabalgatas) durch die Straßen, voller Musik, Süßigkeiten und Magie, die jedes Jahr von Jung und Alt zahlreich besucht werden.

Weihnachten in Spanien ist warm, schlicht und gesellig. Weniger Hektik, weniger Verpflichtungen – und vor allem: gemeinsam essen, reden und genießen. Genau so, wie es sein sollte.