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19
Aug 2025
Alfarnate

Mit seinen 1.100 Einwohnern ist Alfarnate, im Nordwesten der Axarquía an der Grenze zu Granada gelegen, eines der kleineren weißen Dörfer. Es ist das höchstgelegene Dorf der Axarquía, die Straßen liegen auf 925 Metern über dem Meeresspiegel, doch im Gegensatz zu den meisten weißen Dörfern sind die Straßen hier nicht sehr steil. Aufgrund der Höhe wird die Gegend auch die „Pyrenäen des Südens“ genannt, und im Winter liegt in Alfarnate und dem Nachbardorf Alfarnatejo oft Schnee. Die Umgebung ist wunderschön, Alfarnate liegt in einem grünen Tal, umgeben von hohen, felsigen Gebirgsketten.
Geschichte
Der Name des Dorfes stammt vom arabischen „Al-farnat“, was Mühle bedeutet. Das Tal und die sanften Hügel ermöglichten den reichlichen Anbau von Getreide. Auch heute gibt es noch viel Ackerbau. Traditionell war das Tal vermutlich eine Raststätte für ziehende Karawanen, ein zugänglicher Ort, an dem Mensch und Tier verschnaufen konnten, bevor sie die nächste Gebirgskette überquerten. An den Ufern der Bäche Palencan und Morales, die im Süden des Dorfes den Fluss Sabar bilden, wurden Überreste der ersten prähistorischen Siedler gefunden. In der nahegelegenen Gebirgspassage El Puerto de los Alazores wurden Reste von Feuersteinwerkstätten aus der Jungsteinzeit entdeckt.
Im Jahr 1487 zogen die Truppen der katholischen Könige Ferdinand und Isabel durch das Tal auf dem Weg zur Rückeroberung von Vélez. Während des Spanischen Bürgerkriegs (1936-1939) wurde diese Gegend stark getroffen; viele flohen an die Küste, um von Torre del Mar nach Almeria zu reisen. Einer der vielen Tiefpunkte des Krieges war das Massaker auf der Straße Málaga-Almeria, bei dem 4.000 bis 6.000 Spanier ihr Leben verloren. In dieser Gegend sind noch einige Bunker zu finden, stille Zeugen dieses schrecklichen Krieges.
Im Dorf unterwegs
Das Gebäude des Ayuntamiento (Rathaus) stammt aus dem 16. Jahrhundert und ist auf jeden Fall einen Besuch wert. Das Gebäude im Mudejar-Stil – einer spanischen Bauweise, die muslimische und christliche Kunstformen verbindet – diente früher als Getreidespeicher.
Alfarnate hat zwei Kirchen: die Einsiedelei der Schutzheiligen La Virgen de Monsalud, ebenfalls aus dem 16. Jahrhundert, und die weiße St.-Ana-Kirche mit ihrem imposanten, robusten Turm, die die Hauptkirche des Dorfes ist. Während des Festes der Virgen de Monsalud um den 12. September ist diese Kirche am schönsten geschmückt, mit Stoffbahnen, Wandteppichen und mittelalterlichen Laternen. In der Hauptstraße, der Calle Secretaria, stehen einige Gebäude aus dem 16. Jahrhundert, und das Dorf hat auch drei malerische Brücken.
Besonders sehenswert ist das Museo de Juguetes Antiguos, ein kleines Museum mit antikem Blechspielzeug.
Etwas außerhalb des Dorfes liegt La Venta de Alfarnate, heute ein Restaurant, aber ursprünglich eine Herberge aus dem 13. Jahrhundert, die vielen Spaniern Unterschlupf bot, die durch das Tal zogen, von Königen bis zu Banditen. Letztere hatten es auf die Handelswaren der Kaufleute abgesehen, die hier Halt machten.
Feste/Ferias
Wie in vielen Dörfern der Axarquía wird auch hier am 2. Februar der Día de La Candelaria gefeiert, ein Fest 40 Tage nach Weihnachten, an dem Josef und Maria Jesus im Tempel präsentierten und auch die Virgen de la Candelaria geehrt wird. In Alfarnate werden bei dieser Feier Bündel von Besenreisig angezündet und von der Jugend durch die Straßen gezogen. Das Fest endet mit einem großen Lagerfeuer auf dem zentralen Platz, wo die Dorfbewohner tanzen und singen.
Die Romería de San Marcos wird am 25. April auf einer Ebene bei Puerto de los Alazores gefeiert. Die Dorfbewohner genießen einen Tag auf dem Land mit Speisen (dem traditionellen Hornazo con choto, Pastete und gegrilltem Zicklein) und Getränken. Abends findet eine Prozession statt, bei der die Statue der Virgen de Monsalud von ihrer Einsiedelei zur St.-Ana-Kirche gebracht wird.
Um den 15. Mai wird San Isidro gefeiert, ein weiterer Feiertag mit einer Romería, bei der der Schutzheilige außerhalb des Dorfes getragen wird. Landwirtschaft ist für Alfarnate noch immer sehr wichtig, weshalb dieses Fest zu Ehren des Bauernsohns ausgiebig gefeiert wird.
Am dritten Juniwochenende wird El día de la Cereza (Kirschentag) gefeiert. Alfarnate ist vor allem für die Herkunft köstlicher, großer, saftiger Kirschen bekannt. Die Höhe und das flache Land des Tals bieten ausgezeichnete Bedingungen für Kirschplantagen, und jedes Jahr werden 70.000 bis 80.000 Kilo Kirschen geerntet. Man kann sich vorstellen, wie schön das aussieht, wenn alle Bäume blühen! Dieses Fest ist ein kulinarisches Ereignis, bei dem man neben Kirschen auch viele andere lokale Köstlichkeiten an den Ständen probieren kann.
Die Fiesta de la Virgen de Monsalud wird um den 12. September gefeiert. Vier Tage lang fühlt man sich in ein mittelalterliches Dorf versetzt, in dem die Dorfbewohner Kostüme aus jener Zeit tragen und Szenen aus dem Kampf zwischen Mauren und Christen nachstellen, wobei die Statue der Virgen (Jungfrau) im Mittelpunkt steht. Während dieses Festes gibt es im Dorf einen Markt, auf dem viele Stände handwerkliche Kunst, Handwerksprodukte und lokale Erzeugnisse wie Wein, Käse, Olivenöl usw. verkaufen.